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Einleitung[]

Um generell auf diese Thematik einzugehen ist vor allem zu sagen, dass kein Bauteil einzeln betrachtet werden sollte. “Das beste Panzerglas alleine bringt nichts wenn der Rahmen leicht auszuhebeln ist“ Zusätzlich ist hier auch noch zu erwähnen, dass es keinen 100%igen Einbruchschutz geben kann, daher wird nicht von “einbruchsicher“ sondern nur von “ einbruchhemmend“ gesprochen. Daher auch die Ö-Norm B5338: “einbruchhemmende Fenster, Türen, Schließzylinder und sonstige Abschlüsse“

Zu den Komponenten einer einbruchhemmenden Tür gehören lt. Norm unter anderem, aber mindestens:

  • die Türzarge
  • die erforderlichen Mittel (wie zum Beispiel Anker) zur Befestigung an die angrenzende Wand (im Laibungs-, Sturz, und gegebenenfalls Bodenbereich)
  • ein oder mehrere Türflügel einschließlich aller Schlösser, Verriegelungen, Türbänder, Führungsschienen, Beschläge
  • feststehende oder bewegliche Seiten- und Oberteile, gegebenenfalls einschließlich ihrer Beschläge
  • Boden- und Türschließer
  • Obentürschließer
  • Türgucker (Spione)
  • Briefeinwurfklappen
  • Dämpfungs- und Dichtungsmaterial
  • Elektrische Türöffner
  • Zugangskontrollsysteme

Zu den Komponenten eines einbruchhemmenden Fensters gehören lt. Norm unter anderem, aber mindestens:

  • Der Blendrahmen zur Verbindung des einbruchhemmenden Fensters mit der umgebenden Wandkonstruktion, einschließlich der notwendigen Verbindungsmittel wie zum Beispiel Anker, Dübeln, Montageschaum
  • Flügel bei zu öffnenden Fenstern
  • Verglasungen, andere transparente oder nicht transparente Füllungen
  • Füllungsanbindungssystem (zum Beispiel: Glashalteleisten)
  • Beschläge, zum Beispiel auch besondere Verschluss- und Verriegelungssysteme und abschließbare Fenstergriffe [1]

Alle diese Komponenten müssen auf einander abgestimmt werden und können nur so einen möglichst hohen Schutz bieten.

Normen[]

In Österreich wird diese Thematik in der ÖNORM B 5338 (Einbruchhemmende Fenster, Türen und zusätzliche Abschlüsse) sowie in den dazugehörigen Vornormen ÖNORM ENV 1627, 1628, 1629, 1630 geregelt. Die Klassifizierung der Einbruchhemmung und die zugehörenden Anforderungen sind der ÖNORM EN 1627 und die erforderlichen Prüfmethoden den ÖNORMEN EN 1628, EN 1629 und EN 1630 zu entnehmen.

Trotzdem wird in dieser ÖNORM B5338 auf eine ganze Reihe weiterer Normen verwiesen, die auch eine wichtige Rolle spielen. Hier nur ein kurzer Überblick:

  • ÖNORM B 5351: Einbruchhemmende Türen – Schlösser, Schließbleche, Schließzylinder und Beschläge – Maße und Zusatzanforderungen
  • ÖNORM EN 356: Glas im Bauwesen – Sicherheitssonderverglasung – Prüfverfahren und Klasseneinteilung des Widerstandes gegen manuellen Angriff
  • ÖNORM EN 1627: Fenster, Türen, Abschlüsse – Einbruchhemmung – Anforderungen und Klassifizierung
  • ÖNORM EN 1628: Fenster, Türen, Abschlüsse – Einbruchhemmung – Prüfverfahren für die Ermittlung der Widerstandsfähigkeit unter statischer Belastung
  • ÖNORM EN 1629: Fenster, Türen, Abschlüsse – Einbruchhemmung – Prüfverfahren für die Ermittlung der Widerstandsfähigkeit unter dynamischer Belastung
  • ÖNORM EN 1630: Fenster, Türen, Abschlüsse – Einbruchhemmung – Prüfverfahren für die Ermittlung der Widerstandsfähigkeit gegen manuelle Einbruchversuche
  • ÖNORM EN 1906: Schlösser und Baubeschläge – Türdrücker und Türknäufe – Anforderungen und Prüfverfahren
  • DIN 18250: Schlösser – Einsteckschlösser für Feuerschutz- und Rauchschutztüren
  • DIN 18251 (alle Teile): Schlösser – Einsteckschlösser
  • DIN 18252: Profilzylinder für Türschlösser – Begriffe, Maße, Anforderungen, Kennzeichnung
  • DIN 18257: Baubeschläge – Schutzbeschläge – Begriffe, Maße, Anforderungen, Kennzeichnung
  • DIN 18267: Fenstergriffe – Rastbare, verriegelbare und verschließbare Fenstergriffe
  • DIN V 18054: Fenster –Einbruchhemmende Fester –Begriffe, Anforderungen, Prüfungen und Kennzeichnung
  • DIN V 18103: Türen –Einbruchhemmende Türen –Begriffe, Anforderungen, Prüfungen und Kennzeichnung [2]

Einteilung der Elemente[]

Da es leider nie einen 100% Einbruchschutz geben kann spricht am von den sogenannten Widerstandsklassen (WK) oder auch resistance class (RC) die die Fenster und Türen in sechs Kategorien je nach zeitlichen und materiellen Aufwand eines fiktiven Einbruchs einteilen. Je höher die Klasse desto länger benötigen Täter und umso professionellere Geräte werden verwendet.

WK-RC


Im privaten Bereich wird mindestens die Widerstandsklasse 2 empfohlen wobei die Klasse 3 den schon wesentlich besseren Schutz darstellt. Türen der Widerstandsklasse 1 sollten dagegen nur im Innenbereich eingesetzt werden. Bei Gebäuden mit erhöhtem Risiko wie zum Beispiel Banken oder Schmuckgeschäfte werden Türen der Klasse 4- 6 vorgeschrieben.

Kriterien für die Auswahl der Widerstandklasse lt. ÖNORM B 5338

Risikoklassen-0


Diese Tabelle stellt lt. Ö-Norm B5338 lediglich eine Orientierung dar. Fachkundige Beratung, zum Beispiel durch öffentliche Beratungsstellen der Polizei, wird empfohlen. Die Abschätzung des Risikos sollte unter Berücksichtigung der Lage des Gebäudes (geschützt/ungeschützt) und der Nutzung erfolgen. Bei hohem Risiko sollten zusätzlich alarmtechnische Meldeanlagen eingesetzt werden. Bei der Auswahl von einbruchhemmenden Elementen für die Widerstandsklassen 4 bis 6 ist anzumerken, dass bei der Auswahl solcher Elemente in Flucht- und Rettungswegen der Werkzeugeinsatz der Feuerwehr erschwert ist bzw. berücksichtigt werden muss. Außensteckdosen, zum Beispiel vor einer Wohnungstür, sollten spannungslos sein, um ihre Benutzung durch Einbrecher zu verhindern. Die Norm berücksichtigt nicht den Einsatz von Fahrzeugen sowie Manipulationsmöglichkeiten und Einbruchsversuche an elektronischen oder elektromagnetischen Sicherungseinrichtungen. Bauteile wie Eingangsportale die durch Kraftfahrzeuge erreicht oder durchfahren werden können, sollten durch geeignete Maßnahmen, wie Sperren, ausfahrbare Rampen und dergleichen gesichert werden. [3]

Hier nur als Beispiel was eine Tür der Widerstandsklasse WK/RC2 für Merkmale aufweisen sollte:

  • eine 3-fache Verrieglung (Schloss + 2 Schwenkriegel, die beim Schließen der Tür automatisch einrasten)
  • durchgehende Schließleiste
  • Griffgarnitur mit Zylinderabdeckung
  • Profilzylinder Klasse 2 mit Bohrschutz

Die Klasse WK/RC3 sollte folgende Merkmale aufweisen.

  • eine 5-fache Verrieglung (Schloss + 4 Schwenkriegel)
  • durchgehende Schließleiste
  • Griffgarnitur mit Zylinderabdeckung
  • Profilzylinder Klasse 2 mit Bohrschutz und Kernziehschutz

Verglasung[]

Bei den Fenstern spielt aber natürlich auch die Verglasung eine enorme Rolle die in die Kategorie A (durchwurfhemmend), Kategorie B (durchbruchhemmend), sowie weiterführend in die Kategorie C (durchschusshemmend) und Kategorie D (sprenghemmend) eingeteilt werden.

Durchwurfhemmende Verglasung[]

Bei der Prüfung der Durchwurfhemmung in der Kategorie A wird auf eine definierte Glasscheibe von 110cm x 90 cm eine 4,11kg schwere Stahlkugel mit einem Durchmesser von 10cm aus einer bestimmten Höhe drei Mal fallen gelassen. Die Prüfung gilt als bestanden, wenn keine Kugel die Probe durchschlägt Je nach Widerstand bei der Fallhöhe wird die Kategorie A weiter unterteilt.

DURCHWURFHEMMEND

Durchbruchhemmende Verglasung[]

Bei der Prüfung der Durchbruchhemmung in der Kategorie B wird ermittelt wie viele Axthiebe mit einer 2 kg schweren Axt erforderlich sind um eine 40cm x 40cm große Durchbruchöffnung in die Scheibe von 110cm x 90cm zu schlagen.

Durchbruchhemmend

Durchschußhemmende Verglasung[]

In der Kategorie Durchschußhemmung (C) wird genau definiert aus welcher Entfernung mit welcher Schußwaffe auf die Scheibe geschossen wird, und so auch noch einmal in Unterkategorien eingeteilt. Zusätzlich erfolgt eine Differenzierung in splitterfrei (NS) und Splitterabgang (S). Splitterfreie Verglasungen werden dort eingesetzt, wo sich im Ernstfall Personen unmittelbar hinter der Scheibe befinden können.

Sprenghemmende Verglasung[]

In der Kategorie Sprenghemmung wird bei der Prüfung eine Sprengung simuliert. Der hierbei auftretende Druck wird in kPa angegeben und unterteilt die Scheibe wieder in 4 Unterkategorien. Einbruchhemmende Fenster und Türen sollen Widerstand gegen verschiedenartigste Angriffe bieten: Die Konstruktionsmerkmale solcher Elemente liegen im Wesentlichen in der Geometrie der Profile, der Ausführung und Befestigung der Beschläge, der Glasanbindung sowie in der Verwendung von Zusatzteilen wie z.B. einem Anbohrschutz. Die Rahmen von einbruchsicheren Fenstern werden mehrfach an verschiedenen Stellen im Mauerwerk verankert. Zudem enthalten deren innen liegenden Beschläge Pilzkopfzapfen. Diese bieten aufgrund ihrer sogenannten T-Form guten Widerstand gegen das Aufhebeln. Ein abschließbarer oder arretierender Fenstergriff mit einem definierten Widerstand gegen Abdrehen und Abreißen beugt dem Verschieben des Beschlags vor. Zudem ist die Verglasung bei diesen Fenstern durchwurfhemmend und teilweise sogar durchbruchhemmend.[4]

Nachrüsten[]

Natürlich gibt es auch die Möglichkeit in einem Bestandsobjekt bestehende Türen und Fenster nachzurüsten.

  • Zusätzlich Beschläge oder Verriegelungen mit Pilzkopfzapfen gegen Aushebeln einbauen.
  • Die Glasscheibe mit Spezialfolien gegen Durchbruch zu sichern
  • Nachträgliches Anbringen von Außenrollläden mit Hochschiebehemmung
  • Abschließbare Fenstergriffe nachrüsten
  • Einbau einer sogenannten Stangenverriegelung
  • Montage eines Schutzbeschlages mit Kernzieh- und Bohrschutz
  • Montage eines Kasten- Zusatzschlosses mit Aussenzylinder plus Montage von Bandsicherungen
  • Austausch von schwachen gegen massiven Türblättern oder alternativ verstärken
  • Austausch der bestehenden Schließanlage

Montage[]

Hier ist es besonders wichtig auf die Einbaurichtlinien des Herstellers zu achten. Die beim Einbruchsversuch auftretenden Kräfte müssen in das angrenzende Mauerwerk abgeleitet werden können. Der Hersteller hat der zu prüfenden Behörde eine Montageanleitung bereitzustellen, die wiederum Bestandteil des Prüfberichts ist. Die wichtigsten Punkte hierbei sind:

  • In welches Mauerwerk das Element verbaut werden kann. (Ziegelmauerwerk, Betonwand, bestehender Holzstock) Unter Umständen kann es sein, dass ein Hersteller bei einer bestimmten Widerstandsklasse zum Beispiel den Einbau in eine Rigipswand ausschließt.
  • Angaben der wesentlichen Befestigungspunkte, sowie die genaue Bezeichnung der Befestigungsmittel (Schraubenart, mindeste Eindringtiefe, etc.)
  • Hinweis auf den notwendigen Umfang der druckfesten Hinterfütterung der Bauabschlussfuge im Verriegelungsbereich und im Bandbereich.
  • Hinweise auf einzuhaltende Fazluft zwischen beweglichen und festen Teilen
  • Hinweise auf die nicht mitgelieferten, zulässigen Bauteile wie zum Beispiel Schließzylinder

Das einbruchhemmende Element wird einer Prüfung laut ÖNORM B 5338 und der Vornorm ÖNORM ENV 1627 unterzogen. Diese Prüfung besteht im wesentlichen aus drei Teilen: einer statischen Prüfung, einer dynamischen Prüfung und einem Angriff mit Werkzeugen. Ziel dieser Prüfungen ist es die geprüften Elemente in die bestehenden Widerstandklassen einordnen zu können. Werden alle Kriterien erfüllt wird ein Prüfbericht gemäß ÖNORM B 5338 erstellt. Der Hersteller hat zusätzlich noch eine Eigenüberwachung der Produktion durchzuführen, sowie eine Fremdüberwachung mit einer Prüfstelle abzuschließen. Des weiteren wird das Fenster bzw. die Tür am österreichischen Normungsinstitut registriert. Dieses Institut bestätigt somit die Einhaltung aller Normen und trägt das Produkt in das Register normkonformer Produkte ein. Erst nach diesem Prozedere darf das Element als “geprüft gemäß ÖNORM B5338“ bezeichnet werden. Diese Konformität wird durch eine Plakette im Tür- bzw. Falzbereich gekennzeichnet.

Plankette

Eine Tür besteht immer aus mehreren Elementen wie Türblatt, Stock, Zarge und den dazugehörigen Baubeschlägen, sowie bei einem Fenster aus Rahmen, Verglasung, Stock sowie den dazugehörigen Baubeschlägen. Diese gesamten Komponenten müssen ein System bilden und werden auch als Einheit geprüft. [5]

Quellen[]

  1. ÖNORM B 5338 Einbruchhemmende Fenster, Türen und zusätzliche Abschlüsse
  2. ÖNORM B 5338 Einbruchhemmende Fenster, Türen und zusätzliche Abschlüsse
  3. ÖNORM B 5338 Einbruchhemmende Fenster, Türen und zusätzliche Abschlüsse
  4. http://www.secupedia.info/wiki/Einbruchhemmende_Fenster
  5. http://www.holzforschung.at/uploads/media/HFA_Mag0108_Wieser.pdf

Quicklinks[]

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